Cie. Freaks und Fremde (D)
Der Bau

Ab 16 Jahren | Dauer: 80 Minuten

ALTER SCHL8HOF WELS
Freitag, 14. März 2025 | 19:30 Uhr


Zeitlos schrecklich und tief sind die Ängste Franz Kafkas. Die Gedanken von Kafkas Baubewohner offenbaren ein von Vorurteilen geprägtes manisches Sicherheitsbedürfnis, das dieser Tage wieder durch die Köpfe und Diskurse geistert und unmenschliche Konsequenzen hat.

Der Baubewohner weiß, was richtig und falsch ist. Mit seiner Stirn hat er sich ein Paradies in den Waldboden gegraben und lebt dort in sicherer Entfernung zur Gesellschaft.

„Dein Haus ist geschützt, in sich abgeschlossen. Du lebst in Frieden, warm, gut genährt, Herr, alleiniger Herr über eine Vielzahl von Gängen und Plätzen, und alles dieses willst du hoffentlich nicht opfern, aber doch gewissermaßen preisgeben …“

Ausbesserungsarbeiten und genüssliches Flanieren durch die Vertrautheit seiner Gänge und Plätze bestimmen sein Dasein. In der Ruhe seines Baus kann er aufatmen, kann in wohligen Schlaf sinken auf seinen angesammelten Vorräten. Er ist stolzer Herrscher des selbsterschaffenen Reichs, Erbsenzähler und Medium flirrender Angst in allen Schattierungen. So sehr er sie ignorieren will – es gibt sie doch, die Welt dort draußen. Sie werden kommen. Sie wollen ihn, sie wollen teilhaben an seinem Wohlstand, ihn vernichten ...

Doch wer ist „er“ und wer sind „sie“? – Ein Theaterabend über Isolation, Angst, Einsamkeit; über die Schwierigkeiten, heimisch zu sein; wenn man den Anderen misstraut und Kontrolle das Wichtigste zu sein scheint.

Regie: Team Autor: Franz Kafka Spiel: Sabine Köhler, Heiki Ikkola Figurenbau und Ausstattung: Sabine Köhler Musik: Daniel Williams Licht-Design: Josia Werth

 

Über die Gruppe:

Sabine Köhler und Heiki Ikkola arbeiten seit 2006 als Compagnie zusammen und versammeln für ihre Projekte Theatermacher, Bildende Künstler und Musiker in Teams, die über längere Zeiträume Arbeits- und Lebensstrategien ausprobieren und weiterentwickeln. Das Credo ihrer Theaterarbeit ist die Auseinandersetzung mit dem Fremden, dem Anderen, dem Unbekannten, dem Unmöglichen. Die Arbeit der Compagnie kennt keine Genregrenzen und ist doch kein Gemischtwarenladen.

Der Ausdruck von Freaks und Fremde hat seinen Ausgangspunkt immer in der Puppenspielkunst, Sabine Köhler und Heiki Ikkola haben an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin ihr Handwerk erlernt. In ihren Arbeiten stellen sie sich unbequemen Fragen und Problemen, für die sie nur selten Antworten und Lösungen haben. Sie suchen den lebendigen gesellschaftlichen Dialog und öffnen sich den unterschiedlichsten Denk- und Kunstformen, auch außerhalb schützender Mauern von Theatern und Aufführungsräumen.

Kunstpreis der Stadt Dresden.

www.freaksundfremde.com

 

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